München (www.fondscheck.de) – Während die Aktienmärkte im Juli ihren Erholungskurs weiter, aber differenziert, fortsetzten, waren die Preise für Gold und Silber außer Rand und Band, so Thomas Pohlmann, Leitung Betreuung ETF bei der Deka Investment GmbH.
Der Goldpreis habe rund elf Prozent zugelegt und knapp unter 2.000 Dollar je Feinunze einen neuen Rekord markiert. Noch besser habe es der Silberpreis gekonnt, der ja lange hinterhergehinkt sei. Er sei um 34 Prozent nach oben geschossen und sich der Marke von 25 Dollar genähert. Das sei aber immer noch weit vom Rekord im Jahr 2011 bei fast 50 Dollar entfernt gewesen.
Warum diese Rally in den Edelmetallen? Am Markt sei gerätselt worden. Die übliche Erklärung, Edelmetalle als Krisenindikator habe kurzfristig nicht gegriffen, da auch bei den Aktien risk-on geherrscht habe. So habe wieder eine langgehegte Theorie die Runde gemacht, nämlich dass die ultralockere Geldpolitik der Notenbanken früher oder später zu einem massiven Inflationsschub führen müsse. Auch seien die negativen Zinsen für viele Staatsanleihen angeführt worden, die Gold als zinsloses Asset attraktiv mache.
Die Aktienmärkte seien zwar überwiegend positiv gewesen, aber mit Ausreißern nach unten. Hier habe das Corona-Virus mit möglichen Gefahren eines erneuten Lockdowns und einer sehr langsamen Wirtschaftserholung regiert. So hätten der japanische Nikkei 2,6 Prozent und der EURO STOXX 50 1,9 Prozent verloren, während der DAX nach einigen Schwankungen immerhin den Monat Juli unverändert abgeschlossen habe. Die US-Märkte mit dem S&P 500 hätten dagegen um 5,5 Prozent zugelegt, obwohl wegen steigender Infektionen mehrere Bundestaaten ihre Öffnungen zurückgenommen hätten. Grund für die gute Performance sei die Stärke der Technologiewerte gewesen, was dem NASDAQ Composite sogar einen Gewinn 7,4 Prozent beschert habe. Stark gewesen seien auch die Emerging Markets mit einem Plus von 8,4 Prozent. Hier hätten sich vor allem hoffnungsvolle Wirtschaftsdaten in China positiv bemerkbar gemacht.
Da sich die Politik der FED und der EZB in ihrer Expansion nicht mehr unterschieden hätten, also keine positive Zinsdifferenz für die USA gesprochen habe, sei der Dollar auf die Verliererseite gewechselt. Er habe gegenüber dem Euro um 4,6 Prozent abgegeben. Der Ölpreis habe sich weiter leicht erholt und für die Sorte Brent im Juni um 5,5 Prozent verbessert.
Gold und Silber hätten auch die Gewinnerliste bei den ETFs dominiert. Entsprechende Fonds mit Mienenwerten hätten Gewinne von 25 Prozent verbucht. Bei den Länder-ETFs habe Brasilien mit rund zehn Prozent geglänzt, weil die Notenbank die Zinsen dort weiter gesenkt habe, um die sich verschärfende Wirtschaftskrise mit steigenden Infektionszahlen zu bekämpfen. Auch China-ETFs seien mit rund acht Prozent gut im Rennen gewesen.
Auf der Verliererseite seien vor allem japanische ETFs mit rund acht Prozent minus und türkische Indices mit minus elf Prozent zu finden gewesen. Immer wieder seien auch typische Value-Fonds, die auf Dividendenstärke setzen würden, unter den Verlierern aufgetaucht. Ein Asien-Pazifik-Fonds zum Beispiel habe sechs Prozent abgegeben. Anleger würden befürchten, dass Dividenden wegen der Covid-19 induzierten Wirtschaftskrise weiter gekürzt oder sogar gestrichen würden. (Ausgabe August 2020) (20.08.2020/fc/a/e)