Wien (www.fondscheck.de) – Schaut man sich an, in welcher Sparte der Asset Manager Flossbach von Storch (FvS) die größten Erfolge feiert, könnte er eigentlich „Der Mischfonds-Meister“ heißen.

Oder „Die Multi-Asset-Manufaktur“, so die Experten von „FONDS professionell“.

Stattdessen hätten sich die beiden Gründer Bert Flossbach und Kurt von Storch dereinst dazu entschieden, sich selbst im Firmennamen zu verewigen. Das sei inzwischen rund 23 Jahre her, und die Gründer würden sich langsam, aber sicher dem Rentenalter nähern. Dessen seien sie sich auch bewusst: Von Storch sei zum Jahreswechsel aus der Leitung des Wealth Managements ausgeschieden – ein Schritt, der perspektivisch einen Generationenwechsel im Management einleiten solle. „Viele unserer Kunden sind mittelständische Unternehmer. Wir wissen nur zu gut, dass die Nachfolgeregelung existenziell ist“, sage der 60-Jährige im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ).

Flossbach von Storch habe mit seinen Fonds, allen voran dem Flaggschiff FvS Multiple Opportunities (ISIN LU0323578657 / WKN A0M430 ), in den vergangenen Jahren beachtliche Renditen erzielt. Entsprechend hoch sei die Aufmerksamkeit beim Anlegerpublikum – und die Nachfrage: 2020 habe der Kölner Asset Manager die höchsten Nettomittelzuflüsse aller deutschen Fondsanbieter verzeichnet und damit sogar den Marktführer DWS geschlagen. So solle es weitergehen.

Um zu verhindern, dass der Trend drehe und Kunden abwandern würden, sobald die Gründer in den Ruhestand gehen würden, würden diese seit einiger Zeit eine zweite Führungsebene einziehen, bestehend aus jüngeren Mitarbeitern wie Marcus Stollenwerk, der die Vermögensverwaltung leite, und dem Kapitalmarktstrategen Philipp Vorndran. „Wir sind längst keine Zwei-Mann-Show mehr und dem Status einer kleinen Investmentboutique entwachsen“, betone Flossbach. Das könne man wohl sagen: Die Kölner würden heute mit 280 Mitarbeitern über 70 Milliarden Euro verwalten. Ratingangenturen wie Morningstar hätten dem längst Rechnung getragen und den rheinischen Asset Manager bei den Banchengrößen einsortiert.

Dass Flossbach, der im August 60 werde, und sein Mitgründer die Geschäftsleitung neuerdings auf die Schultern mehrerer Partner verteilen würden, heiße indes nicht, dass sie sich schon bald ins Privatleben zurückziehen wollten. „Ganz im Gegenteil, wir beide haben noch viel vor“, stelle Flossbach im FAZ-Gespräch klar. Man komme mit diesem Schritt zunächst einmal institutionellen Investoren entgegen, denen es wichtig sei, dass ihr Asset Manager jederzeit „geschäftsfähig“ bleibe, also über eine breit aufgestellte Unternehmensspitze verfüge.

Auch auf der Produktseite mache sich das Kölner Unternehmen fit für die Zukunft. So gebe es mit „Flossbach von Storch ONE“ eine Weiterentwicklung der fondsbasierten Vermögensverwaltung, erweitert um einen digitalen Zugang. „Wir wissen natürlich, dass wir in einer Branche unterwegs sind, die großen, umwälzenden Veränderungen ausgesetzt ist“, sage Flossbach. „Unsere Daseinsberechtigung ist nicht gottgegeben. Wir müssen sie uns Tag für Tag aufs Neue erkämpfen. Wir müssen gute Leistungen liefern – in Wertentwicklung, Sicherheit und Service.“ Das verwaltete Vermögen sei in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. Die beiden Fondsprofis würden wissen: Dieser Erfolg sei kein Selbstläufer.

Mit „ONE“ wolle der Asset Manager seine Kundenbindungen intensivieren, wohl auch neue Kundengruppen erschließen. „Es gibt eine wachsende Gruppe von Anlegern, die sich einen digitalen Zugang wünscht, weil es bequem und effizient ist, weil es ihren Nutzungsgewohnheiten entspricht. Auf dieses wachsende Bedürfnis stellen wir uns ein“, erkläre Flossbach. Das neue Produkt sei wohlgemerkt kein Robo-Advisor: „Nur der Zugang ist digital, die Dienstleistung und die Anlagephilosophie bleiben gleich“, betone von Storch. Der Start von „ONE“ sei „erfreulich gut“ gelaufen, die Wertentwicklung könne sich sehen lassen.

Schon allein wegen der verhältnismäßig niedrigen Mindestanlagesumme dürfte Flossbach von Storch mit seiner neuen Vermögensverwaltung Kunden ansprechen, die bisher nicht für das Wealth Management in Frage gekommen seien. Die Eintrittsschwelle liege bei 100.000 Euro – gegenüber zehn Millionen Euro für eine Vermögensverwaltung mit Einzelwerten und 2,5 Millionen Euro für eine individuelle Lösung mit Investmentfonds. Flossbach von Storch gebe sich künftig volksnäher, könnte man sagen.

Ein denkbarer Direktvertrieb der FvS-Publikumsfonds sei trotzdem nach wie vor nicht in Planung, Finanzanlagenvermittler und freie Berater könnten also aufatmen: „Wir arbeiten seit vielen Jahren vertrauensvoll mit unseren Vertriebspartnern zusammen“, so von Storch in der FAZ. „Diese Zusammenarbeit wollen wir weiter ausbauen und intensivieren.“ (07.05.2021/fc/n/s)