London (www.fondscheck.de) – Um die Corona-Pandemie zu bekämpfen, haben ärmere Länder gefordert, die Patente für Corona-Impfstoffe auszusetzen, so Vinay Thapar, Portfoliomanager des AB International Health Care Portfolio (ISIN LU0058720904 / WKN 974522 ) beim Asset Manager AllianceBernstein.

US-Präsident Joe Biden habe sich hinter diesen Vorschlag gestellt und angekündigt, dass sich die USA im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) für die Erstellung eines entsprechenden Abkommens einsetzen würden. Zuvor hätten wichtige Herkunftsländer der Pharmaindustrie wie die USA sowie Unternehmensvertreter das von Südafrika und Indien angestoßene Vorhaben blockiert.

Doch was bedeute dieser Schritt für den Biotech-Sektor und die Produktion von Covid-19-Impfstoffen? Und sei dies ein Präzedenzfall, der in Zukunft Nachahmer finde?

Die Experten würden nicht erwarten, dass eine Aussetzung der Patente im Zusammenhang mit den Covid-Impfstoffen die Produktion dramatisch steigern würde. Zusätzlich zum geistigen Eigentum müssten Rohstoffe gesichert werden, bei denen derzeit eine Knappheit bestehe. Des Weiteren müssten spezialisierte Produktionsanlagen gebaut oder aufgestockt werden, und man benötige zudem technisches Wissen bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen. Die Experten würden die Forderung für sich genommen daher nicht als signifikante Bedrohung für den Arzneimittelsektor ansehen und denken, dass die richtige Lösung darin bestehen könnte, dass Unternehmen Impfstoffe an Entwicklungsländer spenden würden.

Die USA hätten betont, dass sie dies als ein Ausnahmeereignis betrachten würden, und würden anerkennen, dass die Fristen für den Verzicht auf geistiges Eigentum lang und die Verhandlungen schwierig sein würden. In der Tat müssten andere Länder, darunter Deutschland, Japan und Großbritannien, einem Verzicht auf den Schutz des geistigen Eigentums zustimmen.

Die geopolitischen Spannungen würden zunehmen, verursacht einerseits durch die Sorge um den Diebstahl von geistigem Eigentum, und Länder wie die USA würden sich Herausforderungen gegenübersehen, weil sie während der Pandemie nicht über die nötigen Produktionskapazitäten für die notwendige (Schutz-) Ausrüstung verfügen würden. Daher würden die Experten erwarten, dass die Industrienationen geistiges Eigentum im Zusammenhang mit Technologien zur Arzneimittelentwicklung weiterhin schützen würden. (07.05.2021/fc/a/f)